Poster der Kelly-Family und der Gruppe Caught in the Act hingen in ihrem Jugendzimmer. Seit Jahren mag die 35-Jährige besonders die Musik der Gruppe Pur. Mehrere Konzerte hat sie genossen, zwei in der Arena auf Schalke und weitere unter anderem in Hannover, Dortmund und Kevelaer.
In einer so genannten Integra-Gruppe hat sie einige ihrer Kinderfreizeiten verbracht. Mit dem DRK ist sie für einige Wochen in Dänemark gewesen. Als Kind liebäugelte sie mit dem Beruf der Fotografin. „Es blieb ein Wunsch“, sagt die 35-Jährige. Wer im Rollstuhl sitze, könne keine Treppen steigen.
Ihren Mann, der sie hilfreich und unterstützend durch den Alltag begleitet, hat sie übrigens in Maria Veen kennen gelernt. Er hat im Benediktushof seinen Zivildienst abgeleistet. Heute ist er als Einzelhandelskaufmann in der Küchenbranche tätig und dem Badminton-Sport in Heiden verbunden. Bis vor drei Monaten war auch sie einige Jahre im Abteilungsvorstand ehrenamtlich aktiv und unterstützte die Vereinsarbeit. Sie selbst arbeitet stundenweise im Sekretariat in einer Praxis für Krankengymnastik in Heiden.
2005 hat die Familie Ostgathe gebaut und das Haus auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Der Zugang ist barrierefrei, die Arbeitsbereiche in der Küche sind unterfahrbar und den Weg ins Obergeschoss ermöglicht ein Lift.
Die Ostgathes sind tierlieb. Sie haben Fische im Aquarium und zwei Hauskatzen. Beide stammen aus einem Tierheim bei Kalkar. Keiner habe sie haben wollen, sagen die Eheleute. Vor dem Haus steht seit einigen Wochen ein Auto, das Tanja Ostgathe schwärmen lässt. Endlich, neun Jahre nach dem Erwerb des Führerscheins, kann sie fahren und ist mobiler.
Ihr Lieblingsplatz ist draußen auf der Terrasse. Sie hört WDR 2 als Begleiter durch den Alltag und schaut dienstags die US-Krimiserie CSI Miami. Eine kalte Apfelschorle und Nudelgerichte mag Tanja Ostgathe gern. Urlaub machen die Ostgathes am liebsten im Schwarzwald. Dort mieten sie eine barrierefreie Wohnung in Hornberg. „Meine Familie“, antwortet Tanja Ostgathe auf die Frage nach ihrem größten Erfolg im Leben. Sie hat festgestellt: „Seit die Kleine da ist, ist alles so schnelllebig.“ Und was verabscheuen Sie am meisten? „Verbale Übergriffe und jede Gewalt“, sagt sie. Auf Vorurteile und Diskriminierungen könne sie gerne verzichten.
Quelle: Borkener Zeitung 11.06.2011