Frauen nähen für den guten Zweck

Näh- und Kreativ-Café bietet Hilfe zur Selbsthilfe / Verkaufserlös ist für demenzkranke Senioren bestimmt

Von Marita Rinke

HEIDEN. Sie nähen Spielhöschen für Kinder und Nesteldecken für Senioren, die an Demenz erkrankt sind. Sie stricken warme Socken und häkeln lustige Kuscheltiere: fünf Frauen vom Näh- und Kreativ-Café. Und der Erlös ihrer Arbeit kommt dementen Menschen zugute.

Angefangen hat alles vor ungefähr vier Jahren. „Ursprünglich schwebte mir ein Repair-Café vor“, erinnert sich Elke Röscher. Die pensionierte Hauptschullehrerin, deren Hobby die Textilarbeit ist, hatte den Stein ins Rollen gebracht. Parallel zum Kinder- und Jugendkleidermarkt der Aktion „Gänseblümchen“ wollten die im Schneidern, Stricken und Häkeln erfahrenen Frauen anderen Frauen beim Nähen, Ausbessern und diversen Handarbeiten helfen. „Hilfe zur Selbsthilfe“, lautete ihr Motto.

„Das klappt hier in Heiden aber leider nicht“, bedauert Röscher. „Offenbar ist der Bedarf nicht da.“ Ganz hat sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Vielleicht wird’s ja etwas, wenn wir nach dem Auszug aus dem Pfarrheim an einem anderen Standort sind.“ Dieser steht allerdings noch nicht fest.

Und außerdem: „Das Angebot gilt weiter“, betont Röscher. Zwei Nähmaschinen stehen in der Regel zwei Mal im Monat montags im Saal des Pfarrheims für Interessierte bereit. Ihre eigenen Maschinen bringen die Frauen ebenfalls mit. Und da sie die Zeit nicht tatenlos wartend absitzen wollen, nähen, stricken und häkeln sie – und das emsig. „Vieles machen wir außerdem zu Hause“, ergänzt Käthe Krause. Die 66-jährige frühere Verkäuferin war über einen BZ-Bericht zum Team gekommen, dem ferner Lissi Printing (66), Gisela Geisler (65) und Hildegard Tembrink (Mitte 50) angehören.

Anfangs hatte das Quintett viel mit gespendeten Stoff und anderem Material gearbeitet. Inzwischen kaufen sie Stoffe, aus denen sie Kindersachen nähen und striken, neu ein. Dennoch bleibt vom Verkaufserlös immer noch etwas übrig. „Im Schnitt 1000 Euro im Jahr“, freut sich Röscher.

Dieses Geld gibt das Team für diverse Veranstaltungen in Senioren-Einrichtungen in Heiden und der näheren Umgebung aus. So engagierten sie unter anderem Tier-Therapeuten, die mit einem kleinen Zoo zu den Senioren kamen, oder jüngst auch ein Clown-Duo, das Senioren zum Lachen ermunterte (die BZ berichtete). „Wir sind für Ideen immer dankbar“, sagt Röscher, die Sprecherin des Näh- und Kreativ-Cafés ist.

  • Der nächste Öffnungstermin des Näh- und Kreativ-Cafés ist am Montag, 6. März, von 9 bis 11.30 Uhr und von 15 bis 17.30 Uhr.

Borkener Zeitung, 24. Januar 2017


Sie haben die fleißigen Hände beim Heidener Näh- und Kreativ-Café (von links): Hildegard Tembrink, Käthe Krause, Elkre Röcher, Lissi Printing und Gisela Geisler. Foto: Göke